Weissenbor & Lapsteel Gitarre

Restauration Knutsen Hawaii – Gitarre

Nachdem die relativ wenigen noch existenten Originalinstrumente auf der ganzen Welt verstreut sind, habe ich in den letzten Jahren einiges an Recherche und Zeit investiert um ein paar Instrumente erwerben zu können.

Diese dienen mir einerseits als Vergleichsinstrumente zu meinen eigenen selbstgebauten Weissenborns, andererseits aber auch als Anschauungsobjekte, von denen ich Vieles über die Konstruktion ableiten und studieren kann.

Bei der folgenden Knutsen Hawaii- Gitarre handelt es sich um ein solches Instrument.

Ein Sammler hatte das Instrument über Ebay angeboten und da es sich in einem unspielbaren Gesamtzustand befand, war der aufgerufene Preis auch noch bezahlbar.

Dass dies in einem ziemlich aufwändigen Restaurationsprojekt resultieren würde, war mir damals noch nicht so ganz bewusst.

Auch hatte mich der Gedanke, eine aufwändigere Restauration an einer Knutsen selbst durchführen zu können, fasziniert.

Und da es ja nur gut 100 Knutsen Hawaiigitarren überhaupt gibt, stellte sich mir die Frage nach dem Sinn einer umfangreichen Restauration erst gar nicht.

Schließlich sind Alle seiner Instrumente in höchstem Maße individuell und erhaltungswürdig.

Keine 2 Knutsen – Gitarren sind identisch und viele zeigen eindrucksvoll den Weg von der „normalen“ –  Gitarre hin zur Entwicklung der später sogenannten Weissenborn – Instrumente.

Knutsen war mit seinem Können und dem Interesse für Innovation vielleicht der bedeutendste Wegbereiter dieser Entwicklung, die in den 20 er und 30 er Jahren des 20. Jahrhunderts einen Boom auslöste.

Schon unmittelbar nach der Ankunft der Knutsen war klar, dass ich das Instrument würde umfangreich restaurieren müssen.

Der Steg war abgegangen. Und noch schlimmer war, dass schon einmal jemand mit einem Pattex – ähnlichen Kleber versucht hatte den Steg nach zu leimen.

Somit war die Oberfläche der Stegleimstelle einerseits mit Kleber getränkt und andererseits teilweise oberflächig eingerissen und abgerissen.

Bei Hawaiigitarren ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Stegregion aufgrund des Torsions – Spannung deformiert. Die dickeren Saiten einer Hawaiigitarre sowie die oftmals höhere Saitenlage über der Decke verschlimmern diesen Effekt.

Ferner sind Knutsens Hawaiigitarren noch mit den „alten“ Querbalken beleistet und eben nicht mit der schon damals üblichen X – Beleistung, die bei Stahlsaitengitarren angewandt wird.

Dies und die Tatsache, dass der Steg aufgrund der bescheidenen Vorreparaturen nur unzureichend gut geleimt und angepasst wurde, führten zu einer starken Deformation an der Stegregion.

Ein großes Loch in der linken Zarge war provisorisch mit Pattex oder einem ähnlichen Kleber fixiert worden. Teile fehlten und der Rand des Loches hatte mehrere Risse.

Der Boden hatte in der Nähe der Mittelfuge einen langen, geöffneten Riß im Mahagoniholz.

Ferner waren Alle Bodenbalken locker und lose.

Die rechte Zarge war in der Nähe des Unterklotzes eingerissen und hatte sich vom Unterklotz gelöst. Der Boden hatte sich nach außen gewölbt und war teilweise von der Zarge abgelöst.

Eine Reihe kleinerer Risse musste zudem geleimt werden und sämtliche Leimstellen geprüft werden

2. Die Restauration

Bei der Vielzahl der angedachten Reparaturen erschien mir das Abnehmen des Bodens als sinnvoller 1. Schritt.

Dadurch konnte ich Alle internen Teile besser überprüfen und reparieren.

Glücklicherweise hat der Boden dieser KNUTSEN kein Binding, da dieses beim Ablösen des Bodens große Probleme bereitet hätte. Gerade  ein Rope – Binding hätte darunter gelitten.

Oder hätte das Ablösen des Bodens von Vorneherein ausgeschlossen.

Nach mehreren Stunden vorsichtiger Arbeit und Dank eines guten Hörspiels, das mir die Geduld für das langsame Vorwärtskommen bescherte, war der Boden abgelöst.

Der Boden zeigt die schräg eingeleimten Bodenbalken, die eines der Markenzeichnen Knutsens sind.

Sämtliche Balken mussten nachgeleimt werden. Zuvor jedoch wollte ich den langen Bodenriß leimen.

Dazu habe ich die eine Seite des Bodens auf einer Grundplatte festgeklemmt und die andere Seite mit kleinen Keilen angepresst, sodass sich der Bodenriß wunderbar schloß.

Der Riß ist jetzt kaum mehr sichtbar.